Fr. 09.06.2023 | 19:00 - 22:00 Uhr
mit: Dana Lorenz
in kuratorischer Zusammenarbeit mit Katharina Koch & Sylvia Sadzinski
Austellung
alpha nova & galerie futura
Am Flutgraben 3,12435 Berlin-Treptow
In der Einzelausstellung Die Hände mit den Füßen fassen erforscht Dana Lorenz, wie sich biografische Erfahrungen, soziale Herkunft und Traumata aktiv in den Körper einschreiben und ihre Spuren hinterlassen. Der Körper wird dabei zu einer eigenständigen Infrastruktur.
Für die raumgreifende Installation, eine Assemblage bestehend aus Objekten, Readymades, Fotografien und einer Soundcollage, die durch ein Künstler*inbuch mit Texten, einem persönlichen Glossar und Bildarchiv erweitert wird, bildet die eigene Biografie der Künstler*in den Ausgangspunkt. Aufgewachsen in einem Arbeiter*innenmilieu im Ost-Berlin der Nachwendezeit, widmet sich Dana Lorenz Erfahrungen von gesellschaftlichem Ausschluss und Teilhabe, in denen Momente zwischen Scham und Widerständigkeit zur individuellen Zerreißprobe werden.
Wie formen gesellschaftliche Ausschlüsse Körper? Wie manifestieren sich Diskriminierungsprozesse in Hinblick auf Klasse und Sexualität sowie daraus resultierende Emotionen und Affekte in Körpern? Wie ist die Wahrnehmung von Körpern von unserer sozialen Position geprägt?
Feinfühlig aber auch humorvoll verhandelt Dana Lorenz den Körper als fassendes, berührendes, haltendes, beißendes, kämpfendes, knirschendes, klebriges, sanftes, resilientes, waberndes Produkt von Gesellschaft, das jedoch gleichzeitig auch deren Akteur ist.
Mit den dialogisch in Beziehung tretenden Werken entsteht eine Rauminstallation, die von Verbindungen zwischen biografischen Erinnerungen und persönlichen Bewältigungsstrategien zeugt und diese mit Ästhetiken der frühen 2000er Jahre und der Gegenwart verknüpft. Lorenz kreiert Momente der Befreiung, des Aufbegehrens und der körperlichen Widerspenstigkeit. Sogenannte schlechte Gefühle werden umgedeutet und verdeutlichen, dass in der Verletzbarkeit unsere eigentliche Stärke zu finden ist.
Die Hände mit den Füßen fassen wird somit zu einer queeren und feministischen Infrastrukturkritik des Körpers und seiner strukturellen und zeitweiligen Umgebungen.
alpha nova & galerie futura ist ein seit 1986 bestehender Ausstellungs- und Veranstaltungsort in Berlin,der aus einer dezidiert emanzipatorischen und feministischen Perspektive kulturproduzierende und kulturvermittelnde Praxis verschränkt. Der Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit Künstlerinnen bzw. FLINTA-Personen. alpha nova & galerie futura schafft einen Raum für die Verknüpfung von politischer Intervention, theoretischem Diskurs und künstlerischer Praxis, um daraus kritische Standpunkte für Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft zu entwickeln. Jährlich werden vier bis fünf meist themenbezogene Ausstellungen mit Bildender Kunst aller Genres in enger Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Künstler*innen und weiteren Partner*innen realisiert. Zudem finden (begleitende und erweiternde) Veranstaltungen mit Gesprächen, Panel-Diskussionen, Vorträgen, Filmscreenings und Performances, Musik und Literatur statt. Regelmäßig werden Workshops mit verschiedenen inhaltlichen und methodischen Schwerpunkten sowie moderierte Rundtisch-Gespräche zum professionellen Austausch von Kulturproduzent*innen angeboten. Beratung und Unterstützung in Konzeption und Netzwerkausbau für Frauen bzw. FLINTA in künstlerischen Bereichen gehören ebenfalls zu unseren Angeboten. alpha nova & galerie futura arbeitet seit Jahren lokal, überregional und international mit unterschiedlichen Institutionen und Einzelpersonen im Rahmen temporärer Projekte zusammen. alpha nova & galerie futura wird von Katharina Koch (seit 2012) und Sylvia Sadzinski (seit 2019) geleitet.
Sitzgelegenheiten: Klappstühle auf Anfrage
Altersgruppen: Für alle Altersgruppen geeignet
Sprachen: Deutsch, Englisch, Leichte Sprache
keine Sprachkenntnisse erforderliche
Rollstuhlfahrer:innen | Kinderwagen: bitte vorher kontaktieren via mail@alpha-nova-kulturwerkstatt.de
Hörgeschädigte | Gehörlose Menschen: die Kunstwerke der Ausstellung sind auch lediglich visuell erfahrbar
Neurodiversität: Es gibt den Ausstellungstext in Leichter Sprache.
Blinde Menschen: Teile der Arbeit sind auch auditiv zugänglich