Daniel Kotowski ist ein in Warschau lebender Künstler, der sich mit Fragen der Inklusion in der Sprache beschäftigt. Er wurde taub geboren und benutzt keine gesprochene Sprache. In seiner Arbeit erforscht er die Machtdynamik in der biologischen, sozialen und sprachlichen Kommunikation im Kontext der Biopolitik. Kotowski beschäftigt sich mit den Themen Normalisierung, Konditionierung und dem Konzept der freien Rede aus der Perspektive von Menschen, deren Sinne anders funktionieren.  In der Picke Bar wird Kotowski eine neue Performance mit dem Titel „Delighting“ zeigen, in der er die Eigenschaften von Gefühlen des Schreckens oder traumatischer Erfahrungen untersucht, die oft, wenn sie durch reine Körperbewegungen vermittelt werden, als Ausdruck von Freude wahrgenommen werden können. Diejenigen, die die Gebärdensprache nicht kennen, sehen sie oft als Ausdruck von Körperlichkeit oder Performativität. Die Performance untersucht den Raum der vielfältigen Interpretationen und Übersetzungen zwischen der visuellen Sprache des Körpers und den Worten und Bedeutungen.

Pickle Bar ist ein gemeinnütziger Projektraum für Forschung, Performance und neue Formate diskursiver Programme in Berlin-Moabit, der 2020 von Slavs and Tatars und den Kuratorinnen Patricia Couvet und Anastasia Marukhina gegründet wurde. Pickle Bar setzt sich für eine ungewöhnliche Form der Wissensproduktion ein - eine, bei der Gastfreundschaft und Diskurs untrennbar miteinander verbunden sind - und widmet sich dringenden Themen, indem es in oft übersehene Bereiche der mündlichen und kulturellen Geschichte, der materiellen Kultur, der Sprache und der Geschlechterforschung eintaucht, wobei der Schwerpunkt auf der Region Eurasien liegt. Pickle Bar ist das slawische Äquivalent einer Aperitivo-Bar, in der statt Käse und Wein verschiedene fermentierte Säfte und Häppchen serviert werden. Pickle Bar lädt andere Künstler*innen, Denker*innen, Schriftsteller*innen und Forscher*innen ein, die Grenzen von Ideologien und die Ränder von Glaubenssystemen zu erkunden.