In der Vorstellung des parallelen Spiels spielen Kinder nebeneinander, ohne zu versuchen, das Verhalten des anderen zu beeinflussen. Dennoch wird ein Beobachter bemerken, dass sie gelegentlich sehen, was die anderen tun, und ihr Spiel entsprechend anpassen. (1)

Parallel Play funktioniert als Koordinate, um längst vergessene Bedeutungen in ein Mehrspielersystem zu verknüpfen: zwei Maler, zwei Kuratorinnen, zwei DesignerInnen und das Konzept von b2b-Kollaborationen im Rahmen eines fortlaufenden Aktivierungsprogramms.

Eine Balkankindheit wird zum Szenario für unerforschte Konfigurationen; nicht nur innerhalb der beteiligten Medien, sondern auch zwischen osteuropäischen und westeuropäischen Erzählungen als Ganzem. Spiegelbildlich zur Entwicklung der kindlichen Fantasie, die durch die rohe Essenz des Alltagslebens geprägt wird; Erinnerungen, Mythen und Mystizismus kollidieren mit dem Einfluss des Massenkonsums und der Post-Internet-Ära. Das Ergebnis sind alternative – und oft widersprüchliche – Realitätssysteme, die in eigenen Weltbildern koexistieren.

Indem sie angeblich den Fall in fertige Kategorien des „Anderen“ vermeiden, wirken Werke, Elemente und Räume als fehlende Link-URLs, die alte, hyperzeitgenössische und kollektive Vorstellungen verbinden, um ein nuanciertes Porträt in all seiner Schönheit und Unordnung zu präsentieren.

Am Abend des 26. Junis, wird postorganic bauplan eine Performance präsentieren, die ihre eigenen Körper und Artefakte der Prothesentechnik einbezieht. Als Künstlerduo und zugleich Auflösung bestehender binärer Kategorien ist ihre Live-Aufführung eine Übung in Wahrnehmungsextremen. Produzent Bungalovv wird ihren Auftritt mit einem Remake des ursprünglichen Soundstücks der Ausstellung begleiten.

Zusätzlich wird eine fortlaufende Installation von Bungalovv parallel zum Ausstellungsgeschehen im Prinzip des Geschichtenerzählens durch atmosphärische Verschiebungen präsentiert. Sowohl Raum- als auch Sounddesign werden zu szenischen Mitteln verschmelzen, um die emotionale Resonanz des parallelen Spiels zu verstärken.

Postorganic Bauplan entwickelt einen eigenen körperlichen Plan, um einen undefinierten Körper zu bewohnen. Die nicht-organischen Geräte (Prothesen) werden zu einer Quelle der Erweiterung und einem Werkzeug, um eine Körperlichkeit außerhalb der Institutionalisierung des produktiven und natürlichen Körpers zu trainieren. Dies ermöglicht eine neue Beziehung zur Umwelt und erlaubt es ihnen, körperliche Grenzen neu zu überdenken.

(1) zum Vgl: Parten, Mildred B.; Newhall, Sidney M. (1943). „Social Behavior of Preschool Children“. In Barker, Roger G.; Kounin, Jacob S.; Wright, Herbert F. (Hrsg.). Child Behavior and Development: A Course of Representative Studies. New York: McGraw-Hill.)

COUNCIL+ ist ein Projektraum in Berlin Moabit. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung kultureller, künstlerischer und kollektiver Projekte im Bereich der Kunst. Das Ziel des Raums ist es, einen Rahmen zu schaffen, der eine demokratische und gleichberechtigte Interaktion aller Teilnehmer:innen ermöglicht. C+ organisiert Veranstaltungen, insbesondere Ausstellungen sowie Konzerte, Lesungen, Filmabende, Videoinstallationen und Performances: Projekte, die zur Bereicherung der soziokulturellen Landschaft in Berlin führen. 

Seit November letzten Jahres wird Künstler:innen, unterstützt durch das Erasmus+ Programm aus Liechtenstein zudem die Möglichkeit gegeben, an einem 4-monatigen Residency Program teilzunehmen. COUNCIL+ ZEAL RESIDENCY ist prinzipiell an junge Künstler:innen gerichtet und bietet ihnen Atelierraum, Werkstattnutzung, finanzielle Unterstützung und eine finale Ausstellung in ihren Räumlichkeiten.

Durch das vielfältige Programm schafft C+ Orte der Zusammentreffen, um neue Perspektiven auf verschiedene Diskurse zu bieten und den Besucher:innen den Zugang zu neuen Erfahrungsräumen zu ermöglichen. Vielfalt und Inklusion sind C+ dabei besonders wichtig, es werden Künstler:innen aus verschiedenen kulturellen und sozialen Hintergründen unterstützt. 

Die künstlerische Leitung von COUNCIL+ sind Mike Morlock und Tim Rosenbaum.