Eine Performance über Arbeit, Missbrauch und Niedergang
Fr. 23.06.2023 | 18:00-22:00 Uhr
mit: Selin Davasse
kuratiert von: Kleine Humboldt Galerie
Einlass: 18:00 Uhr
Performance: 19:00 Uhr & 20:30 Uhr
Automatic Writing Workshop: 19:45 Uhr
Performance
Tieranatomisches Theater (TA T)
Philippstraße 13, 10115 Berlin - Mitte
Sie ist stark. Sie ist schnell. Sie ist erschöpft. Sie konkurriert, sie gewinnt und wird doch durch ihre Verluste definiert. Der Erfolg teilt uns alle in Herrschende und Dienende. Sie ist das schwarze Pferd, sie hat viele Talente, aber über ihr eigenes Leben bestimmt sie nie.
Sterben ist nicht genug, sie wünschte, sie wäre nie geboren. Sie weiß, dass auch tote Pferde geschlagen werden. Sie ist gestresst, sie ist gesattelt, sie ist eingepfercht. Man hält sie im Zaum und nennt sie doch eine Freundin. Sie ist zu gut erzogen, um auszureißen und gute Pferde werden nunmal geritten.
Sie ist ein Nutztier. Gezüchtet für maskuline Herrschaftsideale, abgerichtet auf widerwillige Unterwerfung, wird sie heute von jungen Frauen in der Freizeit geritten. Arbeitspferd, Rennpferd, Turnierpferd, Streichelpferd, sie ist jedes Pferd, und sie hasst jede Minute.
Selin Davasse galoppiert in den Hufeisen einer sassy Stute mit vielen gescheiterten Träumen und verblassenden Erinnerungen. Ein Pferd kann die Kunstwelt zu ihrer Ausstellung führen, aber kann das Pferd dafür sorgen, dass die Kunstwelt ihr einen existenzsichernden Lohn zahlt? Sattelt auf! Dies ist die Sezierung einer lebenden, atmenden Karrieremaschine im Tieranatomischen Theater der Humboldt-Universität.
Die Kleine Humboldt Galerie (KHG) ist eine ehrenamtliche Projektinitiative zur Konzeptualisierung von Kulturveranstaltungen. Seit 2009 wird die KHG von Studierenden aller Berliner Hochschulen organisiert und realisiert jedes Jahr diverse Ausstellungsprojekte und -events. Das Kollektiv bietet Studierenden die in Berlin einzigartige Möglichkeit, frei nach ihren Interessen unterschiedlichste kuratorische Formate zu erproben. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, ein kostenloses Programm zu veranstalten, das Besucher*innen und Mitwirkende durch ein umfassendes Vermittlungsangebot mit einbezieht. Wir möchten Formate schaffen, in denen junge Menschen Zugang zu für sie relevanten Themen finden und künstlerische Praktiken kennenlernen können. In der Vergangenheit wurden dabei diverse Themen wie Selbstoptimierung, Videospiele und der Blick junger Kunstschaffender auf die Großstadt behandelt. Die KHG verwirklicht Projekte an versteckten historischen Orten innerhalb und außerhalb der Humboldt-Universität.
Sitzgelegenheiten: Fortlaufende Ränge, Hocker, Sitzsäcke in Vermittlungsecke
Altersgruppen: Offen für alle Altersgruppen, empfohlen ab 12+
Sprachen: Englisch (Performance), Deutsch (Faltblatt & Glossar)
Englischkenntnisse von Vorteil. Ohne diese ist die Performance auch ästhetisch erfahrbar. Leider wäre dies kein optimaler Zugang zu dem Werk.
Rollstuhlfahrer:innen | Kinderwagen: Barrierefreier Zugang. Fahrstuhl führt zum Saal und zu den Toiletten.
Hörgeschädigte Menschen: können sie uns vorab oder am Einlass ansprechen, sodass wir einen geeigneten Platz finden können. Wir bemühen uns, die Performance mit Mikrofon und Lautsprechern gut hörbar zu gestalten.
Gehörlose Menschen: Die Performance ist auch ästhetisch erfahrbar. Wenn wir vorab Bescheid wissen, bemühen wir uns, in Zusammenarbeit mit der Künstlerin ein Transkript des Gesagten zu erstellen. (kleinehumboldtgalerie@hu-berlin.de)
Neurodiversität: Die Performance kann jederzeit verlassen werden. Es gibt eine Vermittlungsecke als Rückzugsort. Dort werden mit verschiedenen Medien (Video, Sound, Text) die Themen der Performance aufgegriffen. Es gibt einen begleitendes Glossar, das wenig bekannte Begriffe erklärt.
Überreizung: Bei Bedarf stehen Ohrstöpsel zur Verfügung
Blinde Menschen: Zugänglich. Unser Team kann euch am Eingang in Empfang nehmen und zu einem geeigneten Platz führen. Die Performance zeichnet sich größtenteils durch das Gesprochene und den Sound aus.